„Wenn man sich noch daran erinnern kann, dann war man nicht tatsächlich da.“ Dieser Ausdruck aus Madrid kann sich nur auf ein Ereignis beziehen, nämlich auf die Kulturrevolution, die nach dem Tode von General Francisco Franco in Spanien Einzug hielt. Nach fast vier Jahrzehnten skrupelloser Diktatur hatte Spanien schließlich die Freiheit erlangt, und so wurde diese neue Freiheit in der spanischen Hauptstadt mit spontanen Straßenpartys gefeiert, die sich schon bald zu einer wahren „Kulturrevolution“ entwickelten. Madrid war durch die Movida Madrileña (wörtlich ‚die Madrider Bewegung‘) für immer verändert!
„Ich bitte alle meine Feinde um Vergebung“: Dieses waren die letzten Worte von General Franco, als er am 20. November 1975 verstarb. „Spanier, Franco ist tot!“ erklärte der damals spanische Premierminister Carlos Arias Navarro, wobei er einen traurigen und niedergeschlagenen Eindruck machte. Die Fahnen wurden an allen Regierungsgebäuden auf Halbmast gehisst; zwei Tage später wurde Francos Vertrauter und gewählter Nachfolger Juan Carlos zum König gekrönt. Als der neue König wider Erwarten Reformen und die Wiederherstellung der Demokratie verkündete, brach das Volk in eine wahre Euphorie aus.
“Die Öffnungszeiten wurden gelockert und neue Initiativen bezuschusst: In Madrid war fortan alles erlaubt!”